Wahlkreis Oberaargau

Nutzung Schloss Aarwangen (Bericht LT)

01.01.2009

(Quelle: Langenthaler Tagblatt vom 8. September 2009, Text: Jürg Rettenmund)
 
Die SVP will mit dem Regierungsrat über die künftige Nutzung reden
Seit April ist die SVP im Oberaargau im künftigen Verwaltungskreis organisiert. Zu dieser Region gehört für die Partei auch das Schloss Aarwangen als Wahrzeichen und herausragendes Kulturgut. Deshalb will sie mit dem Regierungsrat darüber reden, was damit geschehen soll.
 
Am 13. August erhielt die SVP Oberaargau, die sich bereits im zukünftigen Verwaltungskreis organisiert hat, Post vom Regierungsrat. Dieser nimmt darin zur Forderung der Partei Stellung, der Kanton solle das Schloss Aarwangen behalten und in noch zu definierender Form weiterhin für staatliche Zwecke nutzen. Sämtliche 34 Sektionspräsidenten sowie der gesamte Vorstand hatten einen entsprechenden Brief im Juni unterzeichnet.
In seiner Antwort schreibt der Regierungsrat, was er bereits öffentlich mitgeteilt hat: Bei den Schlössern von nationaler Bedeutung stehe ein Verkauf gegenwärtig nicht mehr zur Diskussion. Dazu gehöre Trachselwald, für das sich die SVP Oberaargau in ihrem Brief auch eingesetzt habe.

Bloss regionale Bedeutung
Anders sieht es für das Schloss Aarwangen aus, dem bloss regionale Bedeutung attestiert wird: Dieses soll wieder als Wohngebäude genutzt werden können. Gleichzeitig wie der SVP antwortet der Regierungsrat Marcel Cavin, dem ehemaligen Gerichts- und Gemeindepräsidenten von Aarwangen. Dort verspricht er zudem, ein künftiger Besitzer müsse sich verpflichten, den Hauptturm und den Schlosshof regelmässig für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So sollen der überregionalen Bedeutung des Schlosses Rechnung getragen werden, die dem Regierungsrat bewusst sei.
Von diesen Antworten zeigte sich eine prominente Delegation der Partei gestern im Schloss enttäuscht. Ein Verkauf sei «nicht nachvollziehbar und stossend», erklärten Parteipräsident und Grossrat Christian Hadorn, Regierungsstatthalter Martin Lerch, der Aarwanger Gemeindepräsident Hans Leuenberger und der Langenthaler Stadtpräsident Thomas Rufener. Diese Meinung teilten sie gleichentags in einem Brief dem Regierungsrat mit und ersuchten um ein Gespräch mit der zuständigen Bau-, Verkehrs und Energiedirektion. In diesem soll «nach gemeinsamen und innovativen Lösungen für eine künftige staatliche oder eventuell kommunal/regionale Nutzung» gesucht werden.

Zivilstandsamt, Archiv?
An der Medienorientierung machte das SVP-Quartett auch klar, dass es nicht mit leeren Händen in dieses Gespräch gehen wird. Als Vorschlag genannt wurde das regionale Zivilstandsamt Emmental-Oberaargau. Der Kanton will dieses in Langenthal ansiedeln. Dort wird aber im Verwaltungsgebäude voraussichtlich kein Platz zur Verfügung stehen.
Angeregt wurde aber auch ein regionales Archiv, Interesse angemeldet habe die Historische Gesellschaft Langenthal. Ob der Bedarf dafür vorhanden ist, sei allerdings bei den Gemeinden noch nicht erhoben worden. Dies wurde auf Nachfrage erklärt.

Gericht: Absage
Denkbar ist für die SVP auch eine wenigstens vorübergehende Weiternutzung als Zweigstelle des regionalen Gerichts Emmental-Oberaargau. Dies, bis die geplanten neuen Räume in Burgdorf erstellt sind. Diesem Vorschlag erteilte die Regierung in ihrem Schreiben allerdings bereits eine Absage.
Der Aarwanger Gemeindepräsident skizzierte schliesslich auch die Idee eines kantonalen kulturellen «Leuchtturmes» für den Oberaargau unter Einbezug von Korn- und Amtshaus. Ersteres hat die Gemeinde 1999 vom Kanton gekauft, Letzteres will der Kanton ebenfalls abstossen.

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