Wahlkreis Oberaargau

Marc Häusler wechselt ans Verwaltungsgericht

09.09.2021

Der Oberaargauer Regierungsstatthalter Marc Häusler (SVP) wechselt Anfang kommenden Jahres ans kantonale Verwaltungsgericht. Der bernische Grosse Rat hat ihn in einer Kampfwahl gewählt.

Das Nachsehen hatte Kathrin Dietrich, welche von der Fraktion der Mitte portiert worden war. Dietrich ist Richterin am Bundesverwaltungsgericht. Zugunsten Häuslers wurde – beispielsweise auch von der GLP – ins Feld geführt, als Statthalter sei er an der Front und habe deshalb einen engen Bezug zu bernischem Recht.

Die Mitte-Fraktion hob hingegen hervor, es gebe schon genügend SVP-Vertreterinnen und -Vertreter im Verwaltungsgericht. Anders sei es bei der Mitte. Es sei Zeit, dass sich das ändere. Mehrere Fraktionssprecherinnen und -sprecher betonten, es handle sich um zwei sehr gute Kandidaturen. Häusler machte das Rennen mit 85 von möglichen 157 Stimmen.

Vermittler im Arbeitskonflikt
Wie er nach der Wahl auf Anfrage sagte, wird er per Ende Jahr als Statthalter demissionieren. Es wird also zu einer Ersatzwahl kommen. Der 1977 geborene Häusler ist seit 2014 Statthalter im Oberaargau. Am Verwaltungsgericht ersetzt er Peter Markus Keller, welcher ebenfalls der SVP angehört. Häusler erlangte 2018 eine gewisse nationale Bekanntheit, als er vom Eidgenössischen Wirtschaftsdepartement zum Vorsitzenden der Einigungsstelle für kollektive Arbeitsstreitigkeiten eingesetzt wurde. Dies im Arbeitskonflikt zwischen der Nachrichtenagentur SDA (heute Keystone-SDA) und der Belegschaft.

Gegenüber dem «Unter-Emmentaler» liess Marc Häusler verlauten, dass sich dieser Jobwechsel nicht abgezeichnet habe. «Die Wahl an das Verwaltungsgericht lässt sich nicht planen. Die eingetretene Konstellation bildee für mich aber eine einmalige Chance, die ich wahrnehmen wollte», erläuterte der noch amtierende Regierungsstatthalter. Er habe sich während der Corona-Lockdowns einige Gedanken über seine berufliche Zukunft gemacht, sagte er weiter. «Dabei wurde mir klar, das ich zehn Jahre in meine Ausbildung als Jurist investiert habe und deshalb dieses Wissen künftig och vermehrt einsetzen möchte.»

Erneut gegen eine Frau durchgesetzt
Er sei gerne Regierungsstatthalter und hätte sich vorstellen können, diese Aufgabe weitere Jahre auszuüben, «doch der Rücktritt von Peter Markus Keller am Verwaltungsgericht bot mir die Möglichkeit, mich hier als Verwaltungsjurist zu bewerben.» So gesehen habe er sich nicht gegen seinen jetzigen Job entschieden, sondern für eine neue Herausforderung.

«Die Aufgabe am Verwaltungsgericht ist hochspannend und ich bin überzeugt, das ich aus meiner Tätigkeit als Regierungsstatthalter, quasi als Praktiker an der Front, eine andere Sichtweise einbringen kann», erwähnte Marc Häusler, der sich bei seiner Wahl zum zweiten Mal bei einer bedeutenden Stellenbewerbung gegen eine Frau durchsetzte. 2013, bei der Wahl zum Oberaargauer Regierungsstatthalter, setzte er sich nämlich gegen die Langenthaler FDP-Frau Katrin Zumstein durch.

Ans bernische Obergericht wählte der Grosser Rat Danielle Schwendener und Christoph Horisberger, beide bereits Ersatzrichter respektive -richterin an diesem Gericht. Schwendener und Horisberger sind heute als Richterin respektive Richter am Regionalgericht in Biel tätig. Sie ersetzen Philippe Guéra und den Oberaargauer Fritz Aebi.  (textwerk/war)

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